Ein Brauchtum, sehr typisch für Südtirol, der schon seit vielen Generationen weitergegeben wird, ist das Räuchern. Ein Ritual, welches früher an 12 Rauhnächten durchgeführt wurde. Heute findet das Räucherritual meist am Vorabend des Dreikönigstages statt. Bei vielen Familien gehört diese Tradition einfach zum Jahresablauf dazu. Man vertreibt das Böse von Haus und Hof und reinigt die Luft. Hierzu kommt die gesamte Familie zusammen. Fehlt ein Mitglied, galt dies zumindest in früheren Zeiten als ein schlechtes Omen.
Wie funktioniert das Räuchern?
Zum traditionellen Räuchern benötigt man zum einen Glut aus dem Holzherd und außerdem geweihten Weihrauch. Die Glut wird in eine Räucherschale, ähnlich einer Stilpfanne, gegeben, darauf kommt der Weihrauch. Das Familienoberhaupt trägt dann die Räucherschale, ein weiteres Familienmitglied Weihwasser und einem kleinen Zweig zum Spritzen. Beginnend in der Küche werden dann betend alle Wohnräume begangen. Auf dem Bauernhof werden natürlich auch der Stadel und in der Stall ausgeräuchert.
Rauch mit heilender Wirkung
Mancherorts versammelten sich nach dem Räuchern alle Familienmitglieder rund um die Räucherschale und hielten ihre Köpfe in den Rauch. Das sollte sie im neuen Jahr vor Halsweh und anderen Krankheiten verschonen. Dabei hielten alle ihre Hüte und Kopftücher so hoch wie sie konnten, zum Zeichen dafür, wie hoch im kommenden Erntejahr der Roggen wachsen sollte.
Auch heute noch versammelt man sich nach dem Räuchern meist in der Küche und sitzt dort gemütlich bei einer Tasse warmen Tee und bei Gebäck zusammen.