Reinhold Messner zählt auf jeden Fall zu den bekanntesten Menschen aus Südtirol. Er hat seine Bekanntheit als Felskletterer, Expeditionsbergsteiger, Pol- und Wüstendurchquerer erlangt und immer wieder Tabus gebrochen. Vier Jahrzehnte lang sammelte er an den äußersten Rändern der Erde Erfahrungen, die es ihm heute möglich machen, eine Museumskette zum Thema Berg zu gestalten. Als seinen „15. Achttausender“ bezeichnet Messner selbst dieses Projekt.
Das von Reinhold Messner initiierte Messner Mountain Museum umfasst eine sechsteilige Museumsstruktur, wobei jedes Haus, wie ein Satellit, jeweils einem Teilthema gewidmet ist. Wir stellen dir hier nach und nach alle Museen vor und sind bereits mit dem MMM Ortles gestartet. Heute nehmen wir dich mit zum MMM Ripa auf Schloss Bruneck.
Das Erbe der Berge: Dauerausstellung im MMM Ripa
Bergvölker aller Welt
Das MMM Ripa auf Schloss Bruneck, das einst als Sommersitz der Fürstbischöfe diente, ist den Bergvölkern aus aller Welt – Asien, Afrika, Südamerika und Europa – sowie ihrer Kultur, ihrer Religion und dem Tourismus gewidmet.
Da sich die Bergkultur besonders im Alltag der Bergbewohner spiegelt, wird das „Erbe der Berge“, das seit Jahrtausenden das Überleben hoch oben in den Bergen sichert, den Museumsbesuchern anhand von Wohnstätten, Filmen und Begegnungen näher gebracht.
Der moderne Alpinismus ist erst 250 Jahre alt bzw. jung. Seit mehr als 10.000 Jahren aber leben Menschen im Gebirge. Zuerst als Jäger, dann als Wanderhirten und bis heute als Acker- und Viehbauern. Sie haben zwischen Talböden und Sommerweiden ihre jeweilige Bergkultur entwickelt, die im Gegensatz zur Stadtkultur auf Eigenverantwortung, Konsumverzicht und Nachbarschaftshilfe aufbaut.
Dieser Lebensweise – von Ort zu Ort verschieden und doch ähnlich – widmet Reinhold Messner sein Museum im Südtiroler Pustertal. Umgeben von Bergbauernhöfen, mit Blick auf den touristisch erfolgreichen Kronplatz, das bäuerliche Ahrntal und die Zillertaler Alpen ist es der ideale Standort für das MMM Ripa (Tibetisch: ri = Berg; pa = Mensch).
Die Historie des Schloss Bruneck
Das Schloss Bruneck wurde im Jahr 1250 vom Brixner Fürstbischof Bruno von Kirchberg erbaut und 1271 erstmals „Castrum Bruneke“ genannt. Ab der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts entsteht am Fuße des Schlossbergs die Stadt Bruneck. Unter Fürstbischof Albert von Enn werden Schloss und Befestigungsanlagen stark ausgebaut; vier Stadttore, die Stadtmauer und der Graben entstehen in dieser Zeit. Weitere prägende Umbauarbeiten erfolgen unter Fürstbischof Ulrich Putsch, der den Wohntrakt vergrößern und den Bergfried aufstocken sowie mit einem Spitzdach versehen lässt. Beträchtliche Schäden trägt das Schloss allerdings 1460 davon, als es von Herzog Sigmund (Herr von Schloss Sigmundskron, heute MMM Firmian) belagert wird, da sich Kardinal Nikolaus Cusanus darin verschanzte. Unter Bischof Georg Golser, dem Nachfolger von Cusanus, wird die Befestigungsanlage nicht nur saniert, sondern aus Angst vor den Türken ein weiteres Mal ausgebaut
1825 pachtet die Stadt das Schloss, das als Kaserne und Gerichtsgefängnis dient, jedoch zusehends verfällt – bis Fürstbischof Simon Aichner die Burg gründlich saniert. Ab 1969 werden die Räumlichkeiten der Burg als Klassenzimmern genutzt. Im Jahr 2004 kauft die Stiftung Südtiroler Sparkasse den mittelalterlichen Bau und überlässt die Nutzung der Stadtgemeinde Bruneck bzw. Reinhold Messner.
Sonderausstellung 2021-2022
mountain man.bergmensch.uomo di montagna.persona da mont.
Bergfotografie trifft auf Bergvölker:
Eine Kooperation zwischen LUMEN – Museum der Bergfotografie und MMM RIPA.
Bereits vor 10.000 Jahren lebten Menschen als Jäger und später als Wanderhirten im Gebirge. Heute leben sie dort mit ihren Familien als Acker- und Viehbauern oder auch als Bergführer oder Sherpas. In der Ausstellung Bergmensch unternimmt das LUMEN und das MESSNER MOUNTAIN MUSEUM RIPA in Kooperation mit National Geographic einen Streifzug durch die Welt der Bergmenschen und stellt in zwei Ausstellungen an beiden Standorten ihren Lebensalltag vor. Die Reise geht von Bauern in Indien, Buthan und Namibia zu einem Adlerjäger in der Mongolei, von den Samburu-Kriegern in Kenia zu den Whakis in Afghanistan. Wir treffen ein Mädchen aus Haiti, einen Sherpa aus Nepal, Pilger in China, erleben die Reisernte auf den Philippinen und lernen die Shinto-Misogi-Zeremonie aus Japan kennen. Die Ausstellung wird im Kino des MMM RIPA fortgesetzt.
MMM Ripa Öffnungszeiten & Kontakt
Das MMM Ripa ist vom zweiten Sonntag im Mai bis zum 1. November von 10 bis 18 Uhr, und vom 7. Dezember (geschlossen am 24. & 25. Dezember) bis 25. April von 12 bis 18 Uhr geöffnet.
Dienstags ist Ruhetag.
MMM Ripa
Schlossweg 2
I-39031 Bruneck (BZ)
Tel. +39 0474 410220
Wir wünschen dir viel Freude beim Erkunden des Erbe der Berge!